Schmerzempfindliche Zähne: Was hilft gegen die lästige Übersensibilität?

Heißes, Kaltes, Leckeres, Süßes: Wenn das deinen Zähnen wehtut, solltest du Maßnahmen ergreifen

Schmerzempfindliche Zähne
Schmerzempfindliche Zähne
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    Du freust dich schon auf ein leckeres Heißgetränk nach einem anstrengenden Arbeitstag oder etwas Süßes zum Netflix-Abend? Vielleicht möchtest du dir im Hochsommer eine Erfrischung gönnen, aber genau wie bei den vorherigen Beispielen, lastet schon etwas vorher schwer auf dir?

    Schmerzempfindliche Zähne können den eigentlichen Genuss vieler leckerer Lebensmittel und Getränke schnell einschränken oder sogar gänzlich verderben. Im Fachjargon spricht man von einer „Dentinhypersensibilität“, die Zähne rebellieren besonders stark gegen Heißes, Kaltes, Süßes oder Saures. Selbst ein kleiner Luftzug, zum Beispiel beim Einatmen, könnte schon schmerzen.

    Die Wurzel allen Übels ist in den meisten Fällen nicht einmal der Zahn oder die Zahnspitze: sondern der Zahnhals. Das ist der Bereich, der deinen Zahn mit dem Gebiss verbindet – normalerweise wird er vollständig vom Zahnfleisch überdeckt. Insbesondere dann, wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, verliert es jedoch seine Schutzwirkung. Heiße oder kalte Getränke, saure oder süße Speisen treffen dann auf den ungeschützten Zahnhals und lösen da einen schmerzhaften Reiz aus.

    Schmerzempfindliche Zähne? Du bist nicht alleine!

    Die internationale Wissenschaftlergemeinde beschreibt in Studien, dass rund 15 bis 30 % der Bevölkerung zumindest sporadisch von hypersensiblen Zähnen und daraus resultierenden Schmerzen betroffen sind. In der Folge daraus wurde der Dentinhypersensibilität immer größere Beachtung geschenkt, die mittlerweile auch in neuartigen Diagnose- und Behandlungsmethoden [1] mündete – insbesondere im Umgang mit Stoffen, die die Zähne desensibilisieren.

    Das Dentin: der Schlüssel zum Schmerz

    „Dentin“ ist der Fachbegriff für das Zahnbein, welches auf deine Zähne einen ganz besonders prägenden Einfluss nimmt:

    • es bestimmt die Stabilität der einzelnen Zähne
    • ihre Farbe
    • und ihre Form

    Das Dentin ist vereinfacht ausgedrückt die Wirbelsäule deiner Zähne. Es erstreckt sich von der Wurzelspitze, die du selbst nicht siehst, bis hin zur Krone – also dem eigentlich sichtbaren Teil des Zahnes. Im Innenraum verlaufen durch den Hohlraum (Pulpa) eine große Anzahl von kleinen Nerven und Gefäßen, die den Zahn mit den notwendigen Nährstoffen versorgen, damit selbiger auch möglichst lange erhalten und fest im Zahnfleisch verankert bleibt.

    Sehr feine Kanälchen, die der Zahnarzt als „Dentintubuli“ bezeichnet, ziehen sich von innen nach außen und verbinden sich mit Nervenästchen und Zellausläufern, die für die Gesundheit deiner Zähne unabdingbar sind. Eine Schlüsselrolle kommt in diesem Konstrukt dem Zahnhals zu.

    Stell dir das wie folgt vor: Du hast deinen Kopf, der sich über den Hals mit dem Körper verbindet. Der Kopf ist die Zahnkrone, der gut sichtbare Teil. Die Zahnhälse sind, wie ihr Name vermuten lässt, der Hals, während das Zahnfleisch der Körper ist. Im Winter hüllst du deinen Hals in einen kuscheligen Schal, um ihn vor Kälte und eisigen Winden zu schützen, denn sonst drohen Halsschmerzen.

    Genauso ist es auch mit deinen Zahnhälsen. Eigentlich sollten die gut verdeckt und durch das Zahnfleisch geschützt sein, denn anders als die Zahnkrone reagieren sie aufgrund der verlaufenden Nerven ausgesprochen sensibel auf jeden Temperatur- und mechanischen Reiz. Zieht sich das Zahnfleisch zurück, ist das so, als ob du im Winter deinen Schal abnimmst – all die Reize kommen ungehindert da an und verursachen lästige Schmerzen.

    In der Wissenschaft werden in Studien zu freiliegenden Dentintubuli [2] mittlerweile selbige als Hauptursache für hyperempfindliche Zähne genannt, die wiederum aus einer Reihe von Erkrankungen und Mangelzuständen des Zahnfleischs resultieren. Behandlungsmethoden setzen in der Prävention an, aber auch, wie die Studie hervorhebt, in speziellen Zahnpflegelösungen gegen Dentinhypersensibilität.

    Die Ursache der Ursache: Zahnhälse liegen frei – aber wie kam es dazu?

    Es sind die Zahnhälse und Dentintubuli, die die leidigen Schmerzen dann verursachen, wenn du eigentlich gerade ein leckeres Getränk oder Essen genießt. Zahnhälse liegen aber nicht „einfach so“ frei – dafür sind wiederum andere Ursachen verantwortlich.

    Primärursachen für freiliegendes Dentin sind:

    • akute Zahnfleischentzündung mit Entwicklung zur Parodontose
    • keilförmige Defekte
    • Rezessionen des Zahnfleischs (ebenfalls parodontal bedingt)
    • Erosionsschädigungen
    • falsche Zahnputztechnik

    Zwar ist absolut denkbar, dass auch Menschen mit intaktem und gesundem Zahnfleisch an schmerzempfindlichen Zähnen leiden, das ist aber weitaus seltener, wie eine auch heute noch häufig zitierte Studie von drei Wissenschaftlern [3] herausfand.

    Parodontitis bleibt für schmerzempfindliche Zähne der Hauptgrund, sofern keine mechanischen Verletzungen an der Zahnkrone vorliegen. Die „Deutsche Mundgesundheitsstudie“ (DMS) [4], durchgeführt vom Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) und veröffentlicht auf der Webseite der Bundeszahnärztekammer, zeichnet ein erschreckendes Bild. Demnach leiden in einer Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren rund 50 % an einer moderaten bis schwerwiegenden Parodontitis.

    Zwar zeigt die Studie ebenfalls, dass Kariesbefall (einer von elf Zähnen) und Füllungen (94 % der Probanden) häufig anzutreffen sind, vor allem aber die Erkrankung des Zahnfleischs bereitet Medizinern sorgen. Gelöste oder gebrochene Füllungen können zwar ebenfalls Zahnschmerzen auslösen (ebenso wie Karies), beides lässt sich aber effizient behandeln. Ein dauerhafter Zahnfleischrückgang durch Parodontitis ist hingegen nach wie vor schwer revidierbar.

    Schmerzempfindliche Zähne: was tun? Zuerst einmal den Zahnarzt aufsuchen!

    Vorweg ist eine einfache Faustregel einzuhalten: wenn du Zahnschmerzen hast, musst du zum Zahnarzt! Im weiteren Verlauf von diesem Artikel wirst du einige Tipps erhalten, die Schmerzen kurzfristig lösen können, auch werden wir dir Tipps zur Prävention vorstellen. All das ersetzt aber keinen regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt, ganz besonders dann nicht, wenn schon konkrete Probleme beziehungsweise Symptome vorliegen.

    Ohne Umschweife führt dein Besuch zum Zahnarzt, wenn mindestens eines dieser Probleme vorliegt:

    • Dein Zahnfleisch blutet beim Zähneputzen oder bei einem Biss in den Apfel.
    • Du hast das Gefühl, dass sich dein Zahnfleisch an einigen Stellen zurückbildet und die schmaleren Zahnhälse freigelegt sind.
    • Ein Zahn (oder gar mehrere) sind locker, der Halteapparat funktioniert nicht mehr tadellos.
    • Es existieren Frakturen im Zahn, die mitunter sogar du als Laie erkennst.

    Im internationalen Vergleich können sich die Zähne der Deutschen sehen lassen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass hierzulande Zahnarztbesuche gewissenhaft wahrgenommen werden. Eine Studie von Statista zur Häufigkeit von Zahnarztbesuchen in Deutschland [5] belegt das. 45 % der Befragten gehen wenigstens einmal im Jahr zum Zahnarzt, 37 % sogar zweimal jährlich.

    Therapie von Dentinhypersensibilität

    Die grundlegenden Therapiemaßnahmen verfolgen das Ziel, die Schmerzen zu behandeln. Häufig geht dabei Hand in Hand, die eigentliche Ursache zu therapieren. Bei herausgebrochenen Füllungen, geht das leicht: die Füllung wird neu eingesetzt. Schwieriger wird es bei Parodontitis, zumal sich bereits zurückgezogene Zahnfleischpartien höchstens chirurgisch umkehren lassen.

    Die möglichen Therapieformen unterteilen sich wie folgt:

    • nicht invasive Eingriffe
    • invasive Eingriffe
    • präventive Maßnahmen

    Bei bereits freiliegenden Zahnhälsen erfolgt meist eine nicht invasive Therapie. Sie verfolgt nicht das Ziel, die freiliegenden Zahnhälse wieder umzukehren, jedoch die häufig dafür verantwortliche Parodontitis zu behandeln, um eine Verschlechterung zu vermeiden. Schwerwiegende Defekte gehören in der Regel invasiv behandelt. Solche sind aber die Ausnahme und machen unabdingbar, dass du das weitere Vorgehen ganz konkret mit dem Zahnarzt deines Vertrauens durchsprichst.

    Bleachings führen ebenfalls zu schmerzempfindlichen Zähnen!

    Ob eine Aufhellung zuhause in Eigenregie mit Bleaching-Sets oder professionelles Bleaching in der Zahnarztpraxis: eine temporäre Überempfindlichkeit der Zähne lässt sich häufig beobachten. Wissenschaftler vermuten, dass die eingesetzten Peroxide das Dentin penetrieren und dabei neurologische Signale ausgesandt werden, die dann in einer Schmerzempfindung resultieren. Wenn du sowieso schon schmerzempfindliche Zähne hast, solltest du deshalb von einem Bleaching generell Abstand nehmen.

    Präventive Maßnahmen: lass es gar nicht erst zu Schmerzen kommen!

    Präventive Maßnahmen gegen schmerzempfindliche Zähne

    Vorbeugung ist die beste Medizin: wenn du dich frühzeitig um deine Zahn- und Zahnfleischgesundheit sorgst, bleiben dir schmerzhafte und größere Eingriffe erspart. Kaum überraschend, beugst du freiliegenden Zahnhälsen und Parodontitis am besten vor, indem du dich gründlich um deine tägliche Mundhygiene sorgst.

    Das bedeutet im Klartext:

    • Mindestens zweimal täglich die Zähne putzen, immer vom Zahnfleisch hin zum Zahn, in kreisenden Bewegungen. Dabei nicht zu fest aufdrücken!
    • Die ergänzende Verwendung von einem Mundwasser.
    • Die Zahnzwischenräume von Rückständen und Belägen zu befreien, beispielsweise unter Einsatz von Mundduschen, Zahnseide oder Interdentalzahnbürsten.

    Wenn du dich um deine Zähne und das Zahnfleisch sorgst, tust du dir selbst einen Gefallen – selbst dann noch, wenn du mitunter sporadisch leichte Schmerzen durch Überempfindlichkeit hast.

    Ultraschallzahnbürsten erzielen bei Patienten mit Gingivitis oder bereits ausgeprägter Parodontitis sehr gute Ergebnisse [6], da sie sogar schwer erreichbare Beläge entfernen. Alternativ greifst du zu einer klassischen Handzahnbürste mit weichen oder mittelweichen Borsten. Idealerweise sind einige Borsten verlängert, um Zahnzwischenräume zu erreichen. (Zahnzwischenraumzahnbürsten) Deine Zahnbürste solltest du mindestens einmal im Quartal ersetzen, da sie langfristig Bakterien an den Borsten sammelt.

    Wähle eine schonende Zahncreme! In einer in Großbritannien durchgeführten Studie [7] haben sich bei Patienten mit schmerzempfindlichen Zähnen Zahncremes mit der Aminosäure Arginin bewährt. Unbedingt solltest du auf sogenannte „Bleaching-Zahncremes“ verzichten, da die aufhellenden Wirkstoffe, selbst in der geringen Dosierung, noch Schmerzen verstärken könnten.

    Ergänze deine tägliche Zahnpflege durch ein Mundwasser, welches das Zahnfleisch pflegt. Eine Studie aus dem asiatischen Raum zu Arginin in Zahnpflegeprodukten [8] belegt erneut, wie hilfreich der Wirkstoff dabei ist. Mundwasser mit 0,8 % Arginin und 0,05 % Fluorid führten in einer Studie zu signifikanten Verbesserungen – und das in nur acht Wochen.

    Sorge dich um deine Zahnzwischenräume! Da befindet sich der größte Anteil an Bakterien, der sich über Beläge zwischen den Zähnen langsam zum Zahnfleisch vorarbeitet und selbiges dann entzündet. Am besten integrierst du nachweislich wirksame Hilfsmittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume, allen voran Mundduschen und Interdentalzahnbürsten, die du auch beide ergänzend zueinander verwenden darfst.

    Dentin ist empfindlicher als Zahnschmelz – beachte das bei der Wahl deiner Zahncreme!

    Dentin besitzt einen weitaus geringeren Mineralisierungsgrad als der Zahnschmelz. Das ist deshalb wichtig, weil Dentin dadurch nicht so robust und beständig wie der Zahnschmelz ist. Deine Zahncreme sollte das widerspiegeln. Sogenannte „Aufhellungscremes“ oder „Bleaching-Zahncremes“ besitzen einen sehr hohen RDA-Wert. Für einwandfrei gesunde Zähne ist das kein Problem. Ist dein Dentin schon beschädigt, greifst du es damit aber noch mehr an. Aus diesem Grund solltest du, wenn du häufiger überempfindliche Zähne hast, zu einer Zahncreme mit geringem RDA-Wert greifen!

    Nichtinvasive Therapien beim Zahnarzt

    Bitte versuche nicht, freiliegende Zahnhälse oder Parodontitis mit zweifelhaften Hausmitteln wie Zwiebeln, Zitronen oder Gewürznelken zu behandeln. Derartige Erkrankungen gehören in die Hand eines Zahnarztes, der eine für dich optimale Therapie auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ausarbeitet.

    In der Kategorie der nichtinvasiven Therapien stehen dafür eine Reihe von Lösungen, Lacken und Gelen zur Auswahl, derer sich der Zahnarzt bedient. Sie alle verschließen sicher die Dentinkanälchen, wodurch in der Folge keine Schmerzen mehr entstehen sollen. Da solche Therapien lediglich die Symptomatik, aber nicht die Ursache behandeln, kann der Zahnarzt simultan weitere Maßnahmen ergreifen.

    Ähnlich wie bei mechanischen Verletzungen der Zähne, könnte eine Kunststofffüllung Linderung bringen. Diese wird, genau wie bei der Zahnkrone, direkt auf den freiliegenden Zahnhals appliziert. Die Reize, die dir eigentlich Schmerzen bereiten würden, prallen dann an der Kunststofffüllung ab. Die Füllung ist unsichtbar und führt damit zu keiner ästhetischen Verschlechterung deines Zahnbildes.

    Eine weitere moderne Variante lässt sich über medizinische Laser erschließen. Diese verschließen die Dentinkanälchen und sorgen damit ebenfalls für Schmerzfreiheit. Laut der Deutschen Gesellschaft für Laser-Zahnheilkunde [9] lassen sich bei empfindlichen Zähnen, freiliegenden Zahnhälsen und in der Parodontologie sehr gute Ergebnisse mittels Laserbestrahlung erzielen.

    Weitere Möglichkeiten sind:

    • fluoridhaltige Präparate auftragen, teilweise als Kombination aus unterschiedlichen Fluoridformen
    • niedermolekulare ionische Verbindungen verwenden um Dentinkanälchen durch schwer zersetzbare Moleküle zu verschließen
    • Gele und Lösungen mit Aminosäuren, allen voran Arginin, wie bereits im Absatz zu Mundwasser und Zahncreme dokumentiert

    Invasive Maßnahmen

    Diese sind nur in schwerwiegenden Fällen notwendig. Im Regelfall wird dein Zahnarzt zuerst alle nichtinvasiven Therapieformen ausschöpfen, sofern diese erfolgsversprechend sind. Du kannst ihn dabei unterstützen, indem du weiterhin die bei den präventiven Maßnahmen genannten Tipps konsequent einhältst. Selbst wenn du bereits schmerzempfindliche Zähne hast, helfen diese eine weitere Verschlechterung des Zustandes und der Symptome zu vermeiden.

    Bei einem besonders starken Zahnfleischschwund, mitunter auch in Kombination zu einem Knochenrückgang, werden invasive Maßnahmen genutzt. Das sind chirurgische Eingriffe, bei denen das Zahnfleisch wieder etwas weiter nach oben versetzt wird, wodurch es die Zahnhälse verdeckt. Solche Maßnahmen sind, wie jeder operative Eingriff, schmerzhaft und bringen eine mehrwöchige Phase der Regeneration mit sich.

    Solche Eingriffe könnten bei schwerwiegenden Fällen aber auch ästhetische Verbesserungen herbeiführen. Freiliegende Zahnhälse werden sich über längere Zeit dunkler verfärben, wodurch ein schönes, selbstsicheres Lächeln kaum noch möglich ist. Wenn sich deine schmerzenden Zähne nicht anders behandeln lassen, ist dir das vielleicht ein Trost: nach dem chirurgischen Eingriff wirst du nicht nur bald keine Schmerzen mehr haben, auch sehen deine Zahnreihen gleich viel schöner aus.

    Ein Ausblick in die Zukunft – gehören schmerzempfindliche Zähne schon bald der Vergangenheit an?

    Du solltest bedenken, dass alle genannten Beispiele und Hilfsmittel in der Regel sehr gute Verbesserungen erzielen. Trotzdem befindet sich zum aktuellen Zeitpunkt kein Mittel auf dem Markt, das einen Zahnfleischrückgang umkehren oder Zahnhälse dauerhaft verschließen kann. Auch die eben genannten nichtinvasiven Therapien sind vor allem darauf ausgelegt, dir eine mittellange bis längere Zeit der Schmerzfreiheit zu ermöglichen.

    Gute Neuigkeiten gibt es aber trotzdem: die Zukunft bei schmerzempfindlichen Zähnen ist vielversprechend. Zum aktuellen Zeitpunkt arbeiten chinesische Wissenschaftler an einem völlig neuartigen Gel, welches in der Lage ist, Zahnschmelz nachzubilden. Die Wissenschaftler residieren an der Zhejiang-Universität in China [10], ihre Ergebnisse erlangten im Jahr 2019 und 2020 auch international medienwirksame Beachtung. Der künstliche Zahnschmelz könnte nicht nur Füllungen ersetzen, sondern womöglich auch gegen Überempfindlichkeit eingesetzt werden, indem er als natürlicher Schutzschild der freiliegenden Zahnhälse agiert.

    Was du jetzt sofort tun kannst – passe deinen Lebensstil den schmerzempfindlichen Zähnen an

    Wie wir im Laufe des Artikels gelernt haben, sind es freiliegende Zahnhälse und damit das Dentin, welches dir Schmerzen bescheren – selbst wenn sich deine Zahnkrone eigentlich in einem erstklassigen Zustand befindet. Viele wichtige Tipps haben wir dir bereits im Laufe des Artikels gegeben, so unter anderem:

    • die Verwendung einer Zahncreme mit geringem RDA-Wert und idealerweise Arginin-Zusätzen
    • Einsatz eines Mundwassers mit Arginin
    • Einsatz von Hilfsmitteln, die Rückstände (Bakterien) in den Zahnzwischenräumen entfernen, so unter anderem Mundduschen und Interdentalzahnbürsten

    Selbstverständlich könntest du speziell den letzten Punkt betreffend auch Zahnseide nutzen. Da bei freiliegenden Zahnhälsen aber oftmals ein Zahnfleischrückgang oder entzündetes Zahnfleisch vorliegen, empfinden viele Menschen Zahnseide eher als unangenehm. Mundduschen sind nicht weniger wirksam, du vermeidest damit aber, die scharfe Zahnseide versehentlich gegen das hochempfindliche Zahnfleisch zu stoßen.

    Des Weiteren empfehlen wir dir deinen Lebensstil entsprechend zu verändern beziehungsweise wichtige Maßnahmen zu ergreifen. Das sind:

    • regelmäßige Routinekontrollen beim Zahnarzt, mindestens einmal, besser zweimal im Jahr
    • eine veränderte, optimierte Putztechnik, mit der du vor allem nicht zu stark aufdrücken und immer vom Zahnfleisch zum Zahn putzen solltest
    • Versiegelungen von freiliegenden Zahnhälsen

    Wenn du mit den Zähnen knirschst, solltest du dir beim Zahnarzt eine „Knirscherschiene“ anfertigen lassen. Im Fachjargon bezeichnet man das Knirschen mit den Zähnen als „Bruxismus“. Die mechanischen Einwirkungen, die du dabei unfreiwillig deinen Zähnen und dem Zahnfleisch aussetzt, können einen Rückgang des Zahnfleischs begünstigen oder konkret Verletzungen herbeiführen. Die Knirscherschiene agiert, um das zu vermeiden, gewissermaßen als ein Stoßdämpfer.

    Außerdem solltest du auf alles verzichten, was dein Zahnfleisch reizt oder Schmerzen verursacht. Getränke kannst du immer noch kalt, aber eben nicht eiskalt genießen. Speisen lässt du ein wenig abkühlen, statt sie frisch aus dem Ofen, immer noch sehr heiß, in den Mund zu nehmen. Rauchen solltest du komplett vermeiden, denn Nikotin reduziert die Durchblutung des Zahnfleisches, wodurch sich dessen Abwehrkräfte reduzieren.

    Fazit: Schmerzempfindliche Zähne sind unschön – aber behandelbar!

    Die Schmerzempfindlichkeit deiner Zähne ist weniger eine konkrete Erkrankung und mehr ein Symptom, resultierend aus anderen Erkrankungen im Mundraum. Entzündetes und zurückgezogenes Zahnfleisch, insbesondere durch Parodontitis, ist der häufigste Grund, da dadurch die Zahnhälse freigelegt werden. Eine mangelnde Mundhygiene sorgt hingegen dafür, dass sich Bakterien in den Zwischenräumen ansiedeln und dann ins Zahnfleisch übergehen. Gesunde Zähne helfen dir übrigens auch, viele andere chronische Erkrankungen zu verhindern.

    Am besten lässt du es gar nicht so weit kommen, indem du die genannten präventiven Maßnahmen ergreifst und darauf achtest, deine Zähne und das Zahnfleisch gründlich zu pflegen – zweimal am Tag, mindestens! Hast du bereits sehr schmerzempfindliche Zähne, solltest du den Besuch beim Zahnarzt nicht scheuen. In den allermeisten Fällen wird er nichtinvasive Maßnahmen ergreifen, mit denen du aktuelle Einschränkungen schon bald wieder vergessen kannst.