Die Angst vor dem Zahnarzt – woher kommt sie und was kann man gegen sie tun?

Endlich entspannt zum Zahnarzt - so funktioniert es!

Die Angst vor dem Zahnarzt
Die Angst vor dem Zahnarzt
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    „Dann öffnen Sie bitte mal den Mund!“ Dieser Satz eines Zahnarztes reicht bei vielen Patienten aus, um den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Die Angst vorm Zahnarzt ist weit verbreitet. 19 Prozent aller im Rahmen einer Umfrage befragten Personen gaben an, bei jedem Zahnarztbesuch unter Angst zu leiden. 25 Prozent sind lediglich vor größeren Eingriffen ängstlich und gerade einmal 56 Prozent haben keine Angst vor dem Zahnarzt oder gaben das zumindest an.

    Doch woher kommt sie eigentlich, diese Urangst des Menschen, wenn es auf den Zahnarztstuhl geht? Befragt man Betroffene, haben sie unterschiedliche Erklärungen dafür. Ganz vorn dabei sind schlechte Erfahrungen bei vorangehenden Zahnarztbesuchen, zeigt eine Studie. Das ist ein logisches Ergebnis, denn der Mensch lernt aufgrund von Erfahrungen. Das beginnt bereits im Kindesalter. Ein Kind, welches auf die heiße Herdplatte greift, lernt in diesem Schreckmoment die Herdplatte und die daraus resultierende Hitze zu fürchten.

    Doch noch weit wichtiger als die Ursachenforschung ist für betroffene Personen die Frage, wie sie ihre Zahnarztangst in den Griff bekommen können. Denn Angst führt oft zu einem Vermeidungsverhalten, was wiederum schwerwiegendere Zahnerkrankungen, wie die irreversible Pulpitis zur Folge hat.

    Die Ursachen für Zahnarzt-Angst in der Kindheit

    Gemeinhin ist der Volksmund der Meinung, dass die Zahnarztangst von Kindern von Eltern ausgelöst wird. Studien haben das Gegenteil bewiesen. Es ist nicht das elterliche Verhalten, sondern ein Zusammenspiel zahlreicher Persönlichkeitsfaktoren sowie negative Erfahrungen in der Kindheit.

    Einen Einfluss auf das Verhalten von Kindern beim Zahnarzt haben Eltern aber dennoch. Zahlreiche Eltern sind der Ansicht, dass der Zahnarzt selbst das Kind auf die Behandlung vorbereitet. Doch hier ist das elterliche Geschick gefragt. Grundsätzlich gilt, je früher der erste Zahnarztbesuch ansteht, desto besser für die weitere Entwicklung hinsichtlich Ängsten und Phobien. Bei seiner Geburt und in frühster Kindheit kennt das Kind keine Angst vorm Zahnarzt.

    Ein Verweigerungsverhalten Ärzten gegenüber kann vorkommen, bezieht sich dann aber nicht ausschließlich auf den Zahnarzt. Mit Hilfe von ausführlichen Gesprächen und Vermeidung von suggestiver Angst können Eltern ihren Kindern den ersten Zahnarztbesuch deutlich erleichtern.

    Merke: Belohnungsversprechen lösen bei Kindern oft unterbewusste Ängste aus! Das Kind verbindet die Belohnung mit einer besonderen Leistung oder einer schweren Situation. Folglich wird der Zahnarztbesuch als eine Besonderheit gesehen, was vermieden werden sollte.

    Frühe Zahnarztbesuche nehmen die Angst vorm Zahnarzt

    Viele Eltern bringen ihr Kind erst dann zum Zahnarzt, wenn erstmals Beschwerden entstanden sind. Ein großer Fehler, denn der erste Zahnarztbesuch kann die Weichen stellen und entscheiden, ob ein Kind zum Angstpatienten wird oder nicht.

    Themen wie Zähneputzen und Zahnarzt sollten aber nicht erst aktuell werden, wenn es Probleme gibt. Das ideale Alter für den ersten Zahnarztbesuch ist bereits gekommen, wenn das erste Zähnchen beim Nachwuchs durchbricht. Je früher, desto normaler wird der Zahnarztbesuch fürs Kind. Zudem hat eine Studie bewiesen, dass durch einen lockeren Umgang beim Zahnarzt und eine audiovisuelle Ablenkung eine bessere Akzeptanz des Besuchs erzielt werden kann.

    Zahnarztangst bei Erwachsenen gar nicht so selten

    Doch kommen wir mal zur weit größeren Gruppe der „Angsthasen“, den erwachsenen Patienten. Wenn du Angst vor dem Zahnarzt hast, bist du damit nicht allein. Schon obige Statistik hat verraten, dass 19 Prozent der Menschen Angst haben, wenn der Zahnarztstuhl ansteht.

    Zunächst einmal gilt es zwischen Nervosität und Angst zu unterscheiden. Wir lehnen uns soweit aus dem Fenster zu behaupten, dass niemand den Zahnarztbesuch als Hobby sieht. Der Mund ist ein intimer Ort des Körpers. Ihn zu öffnen und den Zahnarzt mit seinen Werkzeugen arbeiten zu lassen, erfordert Vertrauen. Aber der Zahnarztbesuch kann durchaus Grund zur Freude sein, beispielsweise bei einer professionellen Zahnreinigung, die als Ergebnis strahlend saubere Zähne präsentiert.

    Bei der Behandlung von Karies und anderen Unannehmlichkeiten steht natürlich die Linderung von Beschwerden im Vordergrund. Doch wieso haben so viele Menschen Angst, obwohl der Zahnarzt eigentlich nur helfen möchte?

    Zahnarztangst bei Erwachsenen basiert auf Erfahrung

    Schlechte Erfahrungen sind der Hauptgrund für Zahnarztangst im Erwachsenenalter. Wer in seiner Kindheit negative Erfahrungen wie Schmerzen gemacht hat und diese nicht aufarbeiten konnte, wird auch als Erwachsener mit hoher Wahrscheinlichkeit nur mit klamm geschwitzten Fingern auf dem Zahnarztstuhl sitzen.

    Dabei entsteht ein Teufelskreislauf: Angstpatienten gehen oft erst dann zum Zahnarzt, wenn sie Beschwerden haben, wie diese Studie zeigt. Doch das wiederum hat zur Folge, dass die Behandlung langwieriger und auch schwerwiegender ablaufen kann. Selbst wenn auch komplexere Behandlungen wie die oft gefürchtete „Wurzelbehandlung“ in den meisten Fällen von einem sensiblen Behandler schmerzfrei durchgeführt werden können, ist der Stress für den Patienten hoch. Der Angstfaktor wird nämlich nicht nur von der Intensität der Behandlung, sondern auch von der Sitzungslänge bestimmt. Eine zweistündige Wurzelbehandlung ängstigt Patienten oft mehr als eine viertelstündige Behandlung zur Kariesentfernung.

    Die Zahnarztspritze als großer Angstfaktor

    Die für die meisten Menschen unangenehmste Erfahrung beim Zahnarzt ist „die Spritze“. Manche Menschen haben eine regelrechte Nadelphobie und stehen Impfungen, Blutentnahmen oder anderen Spritzen entsprechend panisch gegenüber. Doch auch ohne Phobie wird auch dir der Gedanke an eine Spritze beim Zahnarzt keine Freudengefühle bescheren.

    Die gute Nachricht ist, dass die Spritze beim Zahnarzt grundsätzlich schlimmer aussieht, als sie in der Praxis ist. Davon sind auch Patienten überzeugt, die ihre Angst überwinden konnten und die Spritze erhielten. Zugegeben, ein wenig gruselig sieht sie aus, in die Metallhülse eingelegt und das direkt vor dem Gesicht. Die Metallhalterung dient dem Zahnarzt als bessere Führungshilfe, hat aber keinen Einfluss auf die Schmerzhaftigkeit bzw. die Größe der Nadel. Für eine Betäubung im Kiefer werden feinste Nadeln verwendet, die ein geschickter Behandler nahezu schmerzfrei einführen kann.

    Darüber hinaus existieren Methoden, um die Einstichstelle im Vorfeld zu betäuben. Wichtig sind hier ein gutes Vertrauensverhältnis und ein empathischer Behandler. In den 80-er Jahren galten Menschen mit Zahnarztangst als wehleidig und wurden mitunter rabiat behandelt. Diese Zeiten haben sich zum Glück geändert. Heute haben sich zahlreiche Zahnmediziner auf Angstpatienten spezialisiert und wissen genau um die Nöte ihrer Patienten.

    Ein guter Zahnarzt wird dir vor der Behandlung jeden Schritt erklären und dir dabei helfen die Angst vor der Spritze zu überwinden. Bei einer ausgeprägten Phobie kann jedoch auch eine begleitende Verhaltens- oder Psychotherapie hilfreich sein, um vorhandene Traumata aus früheren Jahren zu überwinden und zu behandeln.

    Zahnarzt Angst oder Phobie – der große Unterschied

    Gleich vorweg für dich die wichtige Information: Ob Angst oder Phobie, Panik vor dem Zahnarzt ist nichts, wofür du dich schämen musst. Und es ist auch nichts, was du nicht überwinden kannst. Du bist mit diesem Problem nicht allein! Ein mulmiges Gefühl haben die meisten Menschen, wenn sie die Praxis ihres Zahnarztes betreten.

    Auch Angstsymptome sind gar nicht so selten. Doch je stärker die Angst, desto ausgeprägter das Vermeidungsverhalten. Phobische Menschen gehen irgendwann gar nicht mehr zum Zahnarzt, was zu immensen Folgeschäden im Mundraum führen kann. Krankheiten wie Parodontitis breiten sich ungehemmt aus, was die Scham beim Betroffenen verstärkt.

    Klassische Symptome einer Zahnarztangst sind:

    • Schwitzen, Atemnot, Herzrasen
    • Verdauungsbeschwerden
    • Das Gefühl des Ausgeliefertseins
    • Unruhe und Gereiztheit
    • Vermeidungsverhalten und kaschieren von Schmerzen

    Je nach Ausprägung können bei einer Phobie weitere Symptome hinzukommen:

    • Nervosität oder Flucht aus dem Wartezimmer
    • Tränenausbrüche und Panikattacken mit dem Gefühl zu sterben
    • Würgereiz, sobald Instrumente platziert werden
    • Ausgeprägte Schlafstörungen vor einem Zahnarzttermin

    Doch bevor du jetzt betroffen das „X“ klickst und den Artikel schließt lass dir gesagt sein, selbst schlimmste Formen der Zahnarztphobie können überwunden werden. Und letztlich ist doch genau das dein Wunsch, richtig? Angstfrei zum Zahnarzt gehen und dich an einem strahlenden Lächeln erfreuen.

    Die Zahnarztangst überwinden beginnt bei der Ursachenforschung

    Der erste Schritt bei der Überwindung von Zahnarztangst ist es, diese zu akzeptieren. Ja, du hast Angst und damit bist du nicht allein. Die Kenntnisnahme des Problems bringt dich bereits einen Schritt weiter auf den Weg der Heilung. Wenn du diesen Schritt gegangen bist, gilt es die Ursachen für deine Angst zu erkennen.

    Studien haben gezeigt, dass das Verständnis für die Angst der Weg zur Therapie ist. Die meisten Menschen haben ähnliche Gründe für ihre Panik vor dem Zahnarzt, nicht selten sind die Ursachen tief in der Kindheit verwurzelt.

    Die häufigsten Gründe für Zahnarztangst

    Es ist belegt, dass die Angst vor dem Zahnarzt sehr häufig in früheren traumatischen Behandlungserlebnissen zu finden ist. Auch wenn es im heutigen Zeitalter nicht mehr vorstellbar ist, liefen Behandlungen in den 80-er Jahren noch völlig anders ab. Nicht selten wurden unwillige Kinder sogar festgehalten oder Eltern drohten mit schmerzhaften Zahnarztbesuchen, wenn Kinder nicht bereit waren ihre Zähne zu putzen.

    Zum Glück gehören solche Situationen der Vergangenheit an. Die moderne Zahnmedizin hat nichts mehr mit dem im Kopf gezeichneten Bild des Grobians zu tun, der mit riesigen Zangen den Zähnen auf die Pelle rückt. Die moderne Zahnmedizin umfasst ein breites Behandlungsspektrum, welches sich auf Zahnerhalt und maximalen Komfort für die Mundgesundheit fokussiert.

    Neben negativen Erfahrungen gibt es einige ganze Reiher weiterer Gründe, die Menschen in Angst und Schrecken versetzen, wenn es um das Thema Zahnarzt geht. Viele Betroffene berichten über ähnliche Auswirkungen, was für die Schaffung von Therapieansätzen sogar erleichternd wirkt. Ein einheitliches Schema der Ängste sorgt dafür, dass Therapeuten besser in der Lage sind Ängste zu begreifen und Überwindungsstrategien zu erarbeiten.

    Angst aufgrund des gefühlten Kontrollverlusts

    Der Mund ist ein äußerst intimer Bereich unseres Körpers, den wir anderen Menschen nur selten präsentieren. Er ist unser Raum zum Essen, zum Küssen, wir sprechen damit. Der Zahnarzt dringt in diesen geschützten Raum vor und das, ohne dass wir sehen was er tut. Bei Behandlungen im Oberkiefer kommt die Rückenlage hinzu und verstärkt für Betroffene das Gefühl des Ausgeliefertseins. Auch wenn der Patient jederzeit die Kontrolle über die Situation behält, ist das Gefühl des Kontrollverlusts oftmals Auslöser für Zahnarztangst.

    Die negativen Seiten des Internets

    Es ist Usus geworden, dass sich Menschen gegenseitig im Internet informieren. Das kann Fluch und Segen zugleich sein. Denn statistisch gesehen stößt du häufiger auf negative Berichte als auf positive. Der Grund ist einfach erklärt: Wer eine schlechte Erfahrung gemacht hat, hat Redebedarf. Er äußert seinen Unmut, seine Sorgen in Foren und tauscht sich aus. Auf diese Informationen stößt du, wenn du selbst nach einer anstehenden Behandlung suchst. Positive Informationen werden viel seltener geteilt, denn Zufriedenheit geht nicht mit einem gesteigerten Mitteilungsbedürfnis einher.

    Doch Berichte anderer Patienten sind grundsätzlich subjektiv zu werten und können nicht auf andere Menschen übertragen werden. Ein traumatisches Zahnarzterlebnis einer anderen Person bedeutet nicht, dass dir bei gleicher Behandlung das gleiche subjektive Wahrnehmen widerfährt. Daher ist es so wichtig, bei der Beschaffung von Informationen auf sachlich-fundierte und belegte Quellen zurückzugreifen.

    Angst vor Schmerzen

    Die Behandlung im Mundraum ist etwas Neuartiges, Fremdes und die moderne Zahnmedizin bietet ein deutlich weiteres Spektrum an als noch vor 30 Jahren. Neues kann Angst machen und daher entsteht Zahnarztangst oft aus einer Furcht vor Schmerzen. Wir Menschen erleben unsere Zähne als etwas sehr Sensibles. Ob klassische Zahnschmerzen oder auch schmerzempfindliche Zähne, wer schon einmal Missempfindungen im Mundraum hatte, speichert diese als äußerst unangenehm ab.

    Ältere Patienten sind häufiger vor dieser Schmerzangst betroffen, was die Ursache wiederum in schlechten Erfahrungen hat. Die Anfänge der Zahnmedizin sind mit dem heutigen Fortschritt nicht mehr zu vergleichen. Anästhesien, Behandlungsmethoden und Schmerzlinderung sind heute darauf ausgelegt, schmerzfreie Behandlungen durchzuführen. Doch vor 50 Jahren sah das noch anders aus und dadurch sind tiefliegende Ängste vor Schmerzen bei älteren Betroffenen keine Seltenheit.

    Die Angst vor dem Zahnarzt loswerden und Behandlungen ermöglichen

    Jetzt haben wir uns lange mit der Angst vor dem Zahnarzt und den Ursachen beschäftigt. Doch nun wollen wir uns der entscheidenden Frage widmen: Wie wird man sie los, die Furcht, die das Leben äußerst negativ beeinflussen kann? Die gute Sache ist, dass du selbst bei einer ausgewachsenen Zahnarztphobie in der Lage bist, deine Ängste unter Kontrolle zu bringen. Dafür gibt es verschiedene Methoden. Ein erfahrener Zahnarzt ist in der Lage dich bei diesem Weg zu unterstützen.

    Den richtigen Zahnarzt wählen

    Ein entscheidender Faktor für ein gutes Gefühl beim Zahnarzt ist der richtige Behandler. Für von Angst betroffene Patienten spielt das Verhalten des Zahnarztes eine weit wichtigere Rolle als für jene, die keinerlei Furcht zeigen. Natürlich spielt das Behandlungsergebnis die Hauptrolle. Doch wenn du ängstlich bist brauchst du einen Arzt, der über ausreichend Empathie verfügt, um auf dich einzugehen.

    Tipp: Wenn du beim ersten Besuch bei einem neuen Zahnarzt feststellst, dass dir der Behandler nicht sympathisch ist, solltest du weitersuchen. Sympathie ist die Grundvoraussetzung für die Schaffung von Vertrauen.

    Für die Behandlung ebenso wichtig ist allerdings auch das Verhalten der zahnmedizinischen Fachangestellten. Denn auch diesen gewährst du Zutritt zu deiner Mundhöhle, sei es bei der Assistenz von Behandlungen oder bei Eingriffen wie dem Bleaching.

    Viele Zahnärzte haben sich auf ängstliche Patienten spezialisiert und wissen um die Sorgen ihrer Patienten. Wenn du dich von Anfang an gut aufgehoben und vor allem ernstgenommen fühlst, wird es dir leichter fallen deinem Arzt Vertrauen entgegenzubringen.

    Verhaltenstherapie bei ausgeprägten Ängsten

    Angst ist kein Zeichen von Schwäche, es ist eine körperliche Reaktion. Selbst wenn du ausgeprägte Ängste vor dem Zahnarztbesuch hast, musst du dich dafür nicht schämen. Ein Verhaltenstherapeut kann dir dabei helfen, passende Strategien für die Bewältigung deiner Angst zu erarbeiten.

    Im Rahmen einer solchen Therapie erlernst du Techniken, mit denen du dich gezielt entspannen kannst. Du wirst beim Zahnarzt noch immer spüren, dass du ungern an diesem Ort bist. Durch die erlernten Techniken bist du allerdings in der Lage sie unter Kontrolle zu halten und dem Zahnarztbesuch ohne Angst entgegenzublicken.

    Die Erfolge einer Verhaltenstherapie sind hoch und schon nach wenigen Sitzungen kannst du erste Verbesserungen verzeichnen. Im langfristigen Verlauf einer solchen therapeutischen Intervention wird sich auch mit den Ursachen für deine Angst beschäftigt, was der wichtigste Schritt ist, um die Angst hinter dir zu lassen.

    Autogenes Training und Hypnose

    Die Selbstheilungskräfte sind immens, wenn sie entsprechend aus dir herausgekitzelt werden. Durch autogenes Training sind viele Betroffene in der Lage eine milde Zahnarztangst in den Griff zu bekommen. Autogenes Training kannst du in Form von Kursen absolvieren, aber auch in Eigenregie zu Hause erlernen. Du entwickelst Strategien und Denkmuster, die sich deiner Angst gezielt entgegensetzen. Durch die beim autogenen Training ausgelöste Entspannung kannst du dich gelassener auf den Zahnarztstuhl setzen und die Behandlung furchtlos durchführen lassen.

    Immer mehr Zahnärzte setzen zudem auf Hypnose. Dieses Behandlungsverfahren fordert allerdings viel Zeit und ist nicht für jedermann geeignet. Um Erfolge durch Hypnose zu erzielen musst du bereit sein, dich darauf einzulassen. Wichtig bei der Hypnose ist es, dass du dich an einen erfahrenen und zertifizierten Behandler wendest. Ob es einen solchen Zahnarzt in deiner Stadt gibt kannst du bei der Deutschen Gesellschaft für Zahnärzte Hypnose e.V. in Erfahrung bringen.

    Sedierung und Vollnarkose zur Überwindung von Angstsituationen

    Für manche Patienten ist die einzige Chance für eine angstfreie Behandlung der Einsatz von Medikamenten. Nicht jeder Betroffene ist bereit sich einer Therapie zu stellen und die Ängste von Grund auf aufzuarbeiten. In der modernen Medizin gibt es verschiedene Verfahren, die mit Hilfe von Medikamenten Ängste lindern und schier unvorstellbare Behandlungen ermöglichen.

    Eine der ältesten Methoden ist die Anwendung von Lachgas. Es handelt sich hierbei um ein gasförmiges Sedativum, welches schon seit vielen Jahrzehnten in der Medizin genutzt wird. Lachgas hat keine toxische Auswirkung auf den Körper und die Wirkung lässt nach Beendigung der Lachgasinhalation sofort nach. Das Bewusstsein wird nicht herabgesetzt und du bleibst in der Lage mit deinem Zahnarzt zu kommunizieren. Es können, je nach Behandlung, zusätzliche Betäubungsmethoden für die Behandlung erforderlich werden, da Lachgas zwar die Angst, nicht aber den Schmerz ausschalten.

    Eine weitere Methode der Ruhigstellung bei Zahnarztangst ist die klassische Sedierung mittels Medikamente. Hier gibt es ein breites Anwendungsgebiet, von leichter Beruhigung, bis hin zum Dämmerschlaf. Auch pflanzliche Mittel stehen bereit, helfen jedoch eher bei leichter Zahnarztangst. Derartig beruhigende Medikamente eignen sich bei einer notfälligen Therapie, die aufgrund der Zahnarztangst nicht anders durchführbar ist. Langfristig sind die Ursachenforschung und Überwindung der Ängste aber der bessere Weg.

    Für absolute Notfälle bieten Zahnärzte darüber hinaus nicht selten eine Vollnarkose für betroffene Patienten an. Allerdings ist das Risiko bei einer Vollnarkose größer als bei einer lokalen Anästhesie. Aus diesem Grund lehnen selbst Zahnärzte die Narkose für kleine Behandlungen ab. Sie wird nur dann eingesetzt, wenn umfangreiche Zahnsanierungen und schwere Behandlungen anstehen, die der Angstpatient nicht unter lokaler Anästhesie und anderen Hilfsmitteln tolerieren kann.

    Tipps für das erste Gespräch mit dem neuen Zahnarzt

    Du hast dich trotz Angst und Furcht überwunden und einen Termin bei einem neuen Zahnarzt vereinbart? Herzlichen Glückwunsch, du kannst wirklich stolz auf dich sein! Gesunde Zähne sind aus vielerlei Gründen sehr erstrebenswert und dein neuer Zahnarzt wird dir zu diesem Ziel verhelfen.

    Wenn du dir einen Zahnarzt mit Spezialisierung auf Zahnarztangst gesucht hast, bist du bereits einen guten Weg gegangen. Empathisches Verhalten wird dir dabei helfen, deine Angst zu überwinden. Doch es kommt auch ein wenig auf dich an und mit ein paar kleinen Tricks wirst du es schaffen, das Verhältnis zwischen dir und deinem Zahnarzt auf eine vertrauensvolle Basis zu bringen.

    Nur gucken, nicht anfassen

    Wenn dein erster Termin ansteht, muss dies nicht zwingend ein Behandlungstermin sein. Vielen Angstpatienten hilft es, zunächst einen Gesprächstermin mit dem Zahnarzt zu vereinbaren. Ihr könnt euch kennenlernen, du kannst und sollst über deine Ängste sprechen und dein Zahnarzt kann dir mitteilen, welche Behandlungsmethoden er anbietet. Anschließend hast du genug Zeit darüber zu schlafen, ob die Chemie zwischen euch stimmt und ob du die Behandlung durchführen möchtest.

    Ehrlichkeit auf beiden Seiten

    Die Basis für ein Vertrauensverhältnis ist Ehrlichkeit. Diese Ehrlichkeit fängt dir selbst gegenüber an! Leugne deine Ängste nicht, weder dir gegenüber noch deinem Zahnarzt gegenüber. Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest, du darfst zu deinen Befürchtungen stehen. Dein Zahnarzt wiederum muss genauso offen und ehrlich agieren, um dir Ängste zu nehmen. Absolute Schmerzfreiheit zu versprechen, wenn sie nicht möglich ist, wird euer Vertrauensverhältnis zerstören!

    Erklären, zeigen, behandeln

    Mund auf, Augen zu und machen lassen? Das gelingt den wenigsten Patienten beim Zahnarzt. Lass dich von deinem Zahnarzt genau darüber informieren, was er als nächstes macht. Wenn dich die Instrumente interessieren, lass sie dir zeigen. Wenn du gern zuschauen möchtest, frag deinen Zahnarzt nach einem Spiegel. Sprich mit ihm und bitte ihn darum, jeden neuen Schritt ohne weitere Nachfrage zu erklären, um dir mehr Sicherheit zu geben.

    Die Kontrolle nicht aus der Hand geben

    Der Kontrollverlust ist für viele Patienten ein Angstfaktor beim Zahnarzt. Diese Angst lässt sich durch einen vertrauensvollen Arzt-Patienten Kontakt umgehen. Vereinbare schon vor Beginn der Behandlung mit deinem Behandler ein Handzeichen. Wenn du beispielsweise die rechte Hand hebst, hört dein Zahnarzt sofort mit der Behandlung auf und befreit dich von den Instrumenten. Du wirst selbst merken, dass du das „Not-Zeichen“ nur selten nutzen wirst, es dir aber den Druck des Ausgeliefertseins von deiner Seele nimmt.

    Fazit

    Angst vor dem Zahnarzt ist weit verbreitet und keine Seltenheit. Während leichte Ängste schon mit kleinen Maßnahmen gelindert werden können, brauchen ausgewachsene Phobien oft die Hilfe eines professionellen Therapeuten. Die gute Nachricht aber ist, dass die Zahnarztangst kein auswegloses Schicksal ist. Du kannst gegen Ängste vorgehen und dich ihnen stellen. Das hat für dich jede Menge positiver Folgen.

    Zum einen verlierst du nach und nach die Angst vor der Sitzung beim Zahnarzt und zum anderen kannst du deine Mundgesundheit bis ins hohe Alter erhalten und dich über schöne und gepflegte Zähne freuen.

    Es gibt keinen Grund für Scham, denn Angst ist keine körperliche Reaktion und hat nichts mit deiner Stärke oder eventuellen Schwächen zu tun. Du darfst Angst haben und niemand hat das Recht dich dafür auszulachen. Dass du diesen Artikel bis hier hin gelesen hast ist das beste Zeichen dafür, dass du bereit bist gegen deine Ängste zu kämpfen und wir sind überzeugt davon, dass dir das auch gelingen wird.