Aktivkohle zur Zahnaufhellung: Wie sicher und wirksam ist der Stoff?

Schwarze Zahnpasta sieht spektakulär aus. Aber nützt sie auch was? Und ist es wirklich unbedenklich, sie anzuwenden? Wir haben nachgeforscht.

Aktivkohle zur Zahnaufhellung
Aktivkohle zur Zahnaufhellung
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    Ein aktueller Hype dreht sich um Zahnpasta, die mit Aktivkohle angereichert ist. Die Hersteller versprechen, dass du mit diesem Produkt weißere Zähne bekommst. Dabei sieht die tiefschwarze Zahncreme schon ziemlich interessant aus, weil sie einen extremen Kontrast zu den gewohnten weißen oder gestreiften Cremes bildet. Doch ist überhaupt etwas dran an den Versprechen der Zahnpasta-Hersteller? Oder ist das alles nichts als ein Trend, der bald wieder vorbei ist, weil es nicht wirklich funktioniert? Erfahre in diesem Beitrag, was es über Aktivkohle im Zusammenhang mit deinen Zähnen auf sich hat.

    Was ist Aktivkohle überhaupt?

    Aktivkohle ist ein spezieller Kohlenstoff. Den gibt es in unterschiedlichen Varianten, so besteht zum Beispiel auch Diamant und die Mine in modernen Bleistiften aus Kohlenstoff. Die Besonderheit an Aktivkohle ist jedoch, dass sie nicht als Schmuck oder zum Schreiben verwendet wird, sondern unter anderem zu medizinischen Zwecken. Daher wird Aktivkohle auch als medizinische Kohle bezeichnet. Natürlich gibt es noch weitere Namen wie A-Kohle oder Carbo medicinalis.

    Ihre besondere Eigenschaft liegt in ihrer außergewöhnlichen Struktur. Während ein Diamant hart und fest ist, zeichnet sich Aktivkohle durch zahlreiche kleine bis winzige Poren aus. Das sorgt dafür, dass sie eine extrem große Oberfläche hat. Der Grund, warum Aktivkohle so wichtig ist, hängt aber auch damit zusammen, dass sich viele Stoffe fest an diese Oberfläche binden. Stark vereinfacht könnte man Aktivkohle also mit einem sehr klebrigen Schwamm vergleichen.

    So wird Aktivkohle gewonnen oder hergestellt

    Aktivkohle wächst nicht einfach in der Natur, daher wird sie von der Industrie hergestellt. Als Rohstoff können verschiedene Materialien zum Einsatz kommen. Typisch sind zum Beispiel:

    • Baumrinde
    • Holz
    • Nussschalen
    • Torf
    • Tierblut
    • Tierknochen
    • Braunkohle
    • Steinkohle
    • Kunststoffe

    Die verwendeten Rohstoffe können also pflanzlichen, tierischen, mineralischen oder petrochemischen Ursprungs sein. Veganer und Vegetarier sollten daher wissen, dass Aktivkohle in manchen Fällen weder vegan noch vegetarisch ist. Bei der Herstellung bei hohen Temperaturen (bis zu 900°C) mit Chemikalien wie Phosphorsäure behandelt.

    Wo Aktivkohle überall eingesetzt wird

    Wo Aktivkohle überall eingesetzt wird

    Die Medizin profitiert schon lange von Aktivkohle. So sollen schon die alten Griechen und Ägypter den Stoff angewendet haben, um Menschen zu behandeln. Das Material hilft in manchen Fällen bei Magen-Darm-Problemen. Viel wichtiger ist jedoch der Einsatz in bestimmten Fällen von Vergiftung. Wer versehentlich oder absichtlich einen giftigen Stoff schluckt, kann mit Aktivkohle vor problematischen Folgen bewahrt werden. Das funktioniert folgendermaßen: Der Giftstoff befindet sich nach dem Herunterschlucken im Verdauungstrakt und wird nicht sofort vom Körper aufgenommen. Durch das Einleiten von Aktivkohle kommt das Gift mit der porösen Oberfläche in Berührung. Es haftet sich an diese an und wird auf der Toilette ausgeschieden. Das Gift kann durch Aktivkohle also unschädlich gemacht werden.

    Aktivkohle ist in vielen Bereichen von großer Bedeutung. Dazu zählen neben der Medizin zum Beispiel die Chemie und einige technische Branchen (Wasser- und Luftfilter). Trinkwasser lässt sich mit Aktivkohle aufbereiten und auch bei der Behandlung von Abwasser kommt die Substanz zum Einsatz. Sogar in Lebensmitteln kann das schwarze Material stecken. Es dient dazu, das Produkt zu färben. Ein bekanntes Beispiel sind schwarze Burger-Brötchen, die vor allem an Halloween beliebt sind. Du erkennst Aktivkohle in der Zutatenliste als Farbstoff E153.

    Aktivkohle als Zutat in Zahnpasta

    Hersteller von Produkten des täglichen Bedarfs sind ständig daran interessiert, völlig neue Artikel auf den Markt zu bringen. Da ist es nicht verwunderlich, dass es inzwischen auch Zahncreme mit Aktivkohle gibt. Die Paste fällt extrem auf, denn sie sieht vollkommen anders aus, als wir es gewohnt sind. Traditionell ist Zahnpasta nämlich rein weiß. Das soll den Anwendern das Gefühl geben, dass sie die Zähne wirklich saubermacht. Auch an die bunten Streifen in der Zahnpasta, die tatsächlich nur optisch begründet sind und keine spezielle Wirkung besitzen, haben wir uns schon lange gewöhnt. Schwarze Zahnpasta ist hingegen völlig neu und die meisten Menschen haben sie noch nie in ihrem Leben genutzt. Das macht neugierig!

    Mit wohlüberlegten Slogans und Werbekampagnen verstärken die Hersteller die Neugier nur noch. Dabei wird viel versprochen. So soll die Aktivkohle die Ablagerungen auf den Zähnen aufnehmen und aus dem Mund entfernen. Das fühlt angeblich dazu, dass die Zähne weißer oder heller werden. Ob etwas an den Versprechen dran ist, erfährst du im nächsten Absatz.

    Wer Aktivkohle-Zahnpasta ausprobieren möchte, muss mit keinem merkwürdigen Geschmack rechnen. Der Stoff ist geschmacklos, schmeckt also nach nichts. Die meisten Zahncremes schmecken daher normal. Die Hersteller sorgen für typische Geschmacksrichtungen, die du sicher schon kennst, wie Kräuter oder Minze.

    Werden die Zähne wirklich weiß davon?

    Bisherige Anwender machen unterschiedliche Erfahrungen mit Aktivkohle in Zahnpasta. Manche schwören auf ihre Wirksamkeit bezüglich weißeren Zähnen, andere bemerken rein gar nichts. Tatsache ist: Bis heute gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Aktivkohle für weißere Zähne sorgt. Ohne solchen Beweis können wir dir diese Produkte daher auch nicht empfehlen. Die positiven Erfahrungen können auch eine Täuschung sein. Da die Zahnpasta schwarz ist und wir uns vor dem Spiegel schnell an die Schwärze gewöhnen, wirken sie nach dem Ausspülen viel heller, ohne dass sie es wirklich sind. Außerdem kritisieren Wissenschaftler, dass die Kohle ausgespült wird und so nicht richtig wirken könne.

    Welche Zahnpasta für weißere Zähne geeignet ist, erfährst du in unserem Ratgeber. Der Vollständigkeit halber haben wir auch ein Produkt mit Aktivkohle in das Ranking genommen. Damit kannst du ausprobieren, ob es dir gefällt.

    Nebenwirkungen von Aktivkohle: Ist sie schädlich oder sogar giftig?

    Nebenwirkungen von Aktivkohle Ist sie schädlich oder sogar giftig

    Allgemein kann man Entwarnung geben, zumindest was die Giftigkeit anbelangt: Aktivkohle ist nicht giftig. Klar, denn sonst würden Mediziner sie ja nicht zur Behandlung von Patienten einsetzen. Dennoch solltest du mit diesem Stoff sehr vorsichtig umgehen oder ihn besser gleich vermeiden. Das sollte auf jeden Fall gelten, wenn es nur um private Befindlichkeiten geht. Doch was ist das Problem mit Aktivkohle?

    Ein großes Risiko geht vor allem von Lebensmitteln aus, die mit Aktivkohle angereichert sind. Schwarzes Essen ist zurzeit angesagt. Der sogenannte Black-Food-Trend hat eine große Fangemeinde hinter sich. Einmal einen schwarzen Smoothie oder schwarzes Eis zu essen, ist noch kein Drama. Doch wer ständig Aktivkohle isst, tut sich nichts Gutes. Das liegt in erster Linie daran, dass Aktivkohle viele verschiedene Stoffe an sich bindet – nicht nur Giftstoffe und schädliche Mikroorganismen. Auch die Vitamine in deinem Essen gelangen in die Poren und werden dort daran gehindert, in deinen Stoffwechsel zu gelangen. Mit Aktivkohle versehenes Essen stört also deine Nährstoffaufnahme.

    Du nimmst Medikamente wie Antidepressiva, die Pille oder Bluthochdruck-Tabletten? Auch diese Stoffe werden von Aktivkohle absorbiert, wenn sie in deinem Verdauungstrakt aufeinandertreffen. Unterschätze das nicht: Aktivkohle ist in der Lage, deine Behandlung zu stören, was ernste Folgen hätte. Falls du Medikamente nehmen musst, solltest du also unbedingt Abstand von allen Aktivkohle-Produkten nehmen. Darüber hinaus musst du bei verschluckter Aktivkohle mit Verstopfung und Übelkeit rechnen, unabhängig davon, ob du Tabletten nimmst.

    Ist Zahnpasta mit Aktivkohle denn genauso schädlich?

    Manche denken, dass Aktivkohle-Zahncreme dann kein Problem darstellt, weil man sie im Gegensatz zu Essen nicht herunterschluckt. Das ist aber leider nur teilweise richtig: Kleine Mengen können immer mal geschluckt werden. Mitunter merken wir das nicht einmal. Und falls du doch versehentlich eine größere Menge verschluckst, hast du dir bestimmt keinen Gefallen getan. Ein schlechter Start in den Morgen kann dir also Nachteile auf gesundheitlicher Ebene einbringen.

    Doch die schwarze Zahnpasta ist auch noch aus einem weiteren Grund ungeeignet: In vielen Fällen enthält sie zwar viel Aktivkohle, aber nur wenig Fluorid. Dabei ist fluoridierte Zahnpasta einer der wichtigsten Eckpfeiler, um Karies vorzubeugen. Ist zu wenig oder gar kein Fluorid in deiner Zahnpasta enthalten, besteht ein erhöhtes Risiko für Zahnlöcher. Da zusätzlich unklar ist, ob Aktivkohle wirklich bei der Entfernung von Zahnablagerungen hilft, spricht leider alles gegen die Anwendung.