Von Demineralisation bis Zahnverlust: Was Alkohol mit deinen Zähnen macht

... und wie die westliche Schulmedizin die Zunge im medizinischen Kontext betrachtet

Von Demineralisation bis Zahnverlust Was Alkohol mit deinen Zähnen macht
Von Demineralisation bis Zahnverlust Was Alkohol mit deinen Zähnen macht
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    Alkoholische Getränke sind beliebt und bei vielen gesellschaftlichen Anlässen nicht wegzudenken. Immerhin sind Cocktails, Bier und Wein lecker und sorgen für die gewünschte ausgelassene Stimmung. Dabei hat Alkohol erhebliche Nachteile. Die Liste der möglichen schädlichen Auswirkungen ist lang – vom Herabsetzen der persönlichen Hemmschwelle über Leberschäden bis hin zum hohen Suchtrisiko.

    Eine Folge von häufigem Alkoholkonsum ist allerdings weniger bekannt: Das Genussmittel wirkt sich auch auf die Zähne aus. Warum und in welcher Form schadet Alkohol den Zähnen? Und wie kannst du trotzdem Alkohol genießen, ohne dass deine Zähne darunter leiden? Hier erfährst du mehr.

    Das Problem mit dem sauren pH-Wert

    Du hast sicher schon einmal davon gehört, dass Säure nicht gut für deinen Zahnschmelz ist, weil sie Calcium aus deinen Zähnen herauslöst. Wer zum Beispiel Orangensaft trinkt, hat hinterher leicht aufgeraute Zähne. Laut einer Studie verliert Zahnschmelz durch Orangensaft rund 84 Prozent seiner Härte. Der harmlos wirkende Fruchtsaft ist damit gefährlicher als Wasserstoffperoxid aus Zahnbleichmitteln und ein echtes Risiko für die Zahngesundheit. Experten bezeichnen diesen Vorgang als Demineralisation des Zahnschmelzes, dentale Erosion oder säurebedingten Zahnschmelzabbau.

    Ähnlich verhält es sich beim Alkohol, denn dabei handelt es sich ebenfalls um eine Säure. Kommt die Flüssigkeit mit deinen Zähnen in Kontakt, beginnt die sogenannte Demineralisation. Mit der ätzenden Wirkung der Säure ist das Problem aber noch nicht erklärt: Alkoholische Getränke sind häufig auch zuckerhaltig. Denke zum Beispiel an süßen Wein, Alkopops oder Cocktails. Die Süße ist die perfekte Nahrungsgrundlage für Bakterien, die Karies und Parodontose verursachen. Die Mikroorganismen wandeln Zucker in noch mehr Säure um, die die Erosion noch verstärkt.

    Alkohol verringert den pH-Wert im Mund

    Alkohol hat also zwei direkte Auswirkungen auf die Zähne: Er löst gleichzeitig den Zahnschmelz auf und fördert schädliche Keime. In die so entstehende poröse Zahnoberfläche lassen sich schließlich weitere Mikroorganismen nieder, die den Zahn von innen heraus zerstören. So entstehen die schwarzen Zahnlöcher namens Karies. Wer die Zähne nicht rechtzeitig behandeln lässt, kann sie verlieren. Zusätzlich verändert häufiger Alkoholkonsum die Mundflora, sodass die guten Bakterien absterben und die schädlichen sich vermehren. Und: Alkohol löst Entzündungen im Mund aus, im schlimmsten Fall sogar Krebs an der Schleimhaut.

    Erbrechen durch zu viel Alkohol greift den Schmelz noch stärker an

    Trinkt jemand mehr Alkohol als sein Körper verträgt, wehrt dieser sich durch Erbrechen, um sich vor einer Alkoholvergiftung zu schützen. Die dabei mitaustretende Magensäure ist besonders aggressiv, denn es ist ihr natürlicher Zweck, organisches Material zu zersetzen. Auch den Zähnen ergeht es nicht anders, wenn sie mit der ätzenden Flüssigkeit in Kontakt kommen. Ein solcher Alkoholabsturz lässt außerdem keine zeitnahe Zahnpflege zum Abmildern der Schäden mehr zu, weil Betroffene anschließend höchstwahrscheinlich ohne Zähneputzen schlafen gehen. Über Stunden hinweg ist der Zahnschmelz dann den schädlichen Auswirkungen des sauren Millieus im Mund ausgeliefert. Häufiges Erbrechen kann das Gebiss massiv beschädigen.

    Weine aller Art verfärben die Zähne

    Weine aller Art verfärben die Zähne

    Ein weiteres Problem klingt zwar harmlos, kann dir jedoch die Freude am Lachen nehmen. Rotwein ist reich an dunklen Farbpigmenten. Schon nach ein paar Schlücken sind Lippen und Zähne sichtbar rötlich oder bläulich verfärbt. Du glaubst, das lässt sich vor dem Schlafengehen ganz leicht wieder wegputzen? Leider ist es nicht so einfach. Weil die Säuren aus dem Alkohol und den bakteriellen Stoffwechselprodukten die Zahnoberflächen aufrauen, dringen die Farbpigmente aus dem Wein tief in die Zähne ein. Dort lassen sie sich leider nicht mehr wegputzen, sondern oft nur noch durch ein Bleaching zerstören.

    Viele Weinliebhaber greifen daher zu Weißwein, weil sie denken, der würde die Zähne nicht verfärben. Tatsächlich löst er aufgrund des höheren Säuregehalts aber sogar mehr Calcium aus dem Zahnschmelz heraus als Rotwein. Das schafft genug Platz für Farbpigmente, die aus dem Weißwein selbst oder einer dazu gereichten Speise stammen. Demnach führen alle Weinsorten zu unschönen Verfärbungen der Zähne, also auch Roséwein, Sekt, Champagner und Co.

    Ein kurzer Blick auf weitere alkoholische Getränke

    Es gibt viele weitere Getränke, die die Zahnfarbe beeinflussen können. Einige davon werden gern mit Alkohol gemischt. Bunte Softdrinks sind voll von Farbstoffen und leider auch sehr sauer. Sie wirken sich ähnlich wie Weiß- und Rotwein aus, wenn es um die Zähne geht. Der berühmte Long Island Icetea enthält Schwarztee, dessen Farbpigmente zu leicht bräunlichen Zähnen führen. Ein Kaffee „mit Schuss“ steht dem in Nichts nach.

    Gesunde Zähne und der richtige Umgang mit Alkohol

    Unattraktive Verfärbungen, die Zerstörung des Zahnschmelzes, Krankheiten wie Karies oder Tumore: All diese Gründe zeigen, was für ein großes Risiko durch Alkohol für Zähne und Zahnfleisch besteht. Für viele Menschen schon Grund genug, am besten gar keinen Alkohol zu trinken. Der völlige Verzicht kommt natürlich nicht für jeden in Frage. Doch du kannst durchaus Alkohol trinken, ohne deinen Zähnen zu viel zuzumuten.

    Hier haben wir daher 10 praxistaugliche Tipps für dich, wie du Alkohol trinken kannst, ohne dass deine Zähne zu sehr leiden.

    Gesunde Zähne und der richtige Umgang mit Alkohol

    1. Halte Alkohol nicht länger als nötig im Mund, sondern schlucke ihn schnell runter.
    2. Trinke das Getränk mit einem Strohhalm, falls es sich anbietet. So kommt kaum Alkohol an deine Zähne.
    3. Putze nicht sofort nach dem Trinken deine Zähne. Warte eine halbe Stunde ab, damit sie etwas Zeit haben, die Demineralisation wieder auszugleichen.
    4. Putze aber möglichst vor dem Alkoholgenuss die Zähne, damit Plaques weitgehend entfernt sind und die schädlichen Bakterien kein leichtes Spiel bei dir haben.
    5. Trinke so wenig und so selten Alkohol wie möglich.
    6. Verzichte bei Veranstaltungen darauf, über Stunden hinweg an alkoholischen Getränken zu nippen und dadurch den Säuregehalt im Mund permanent hoch zu halten. Gib deinem Mund Pausen und gönne dir zwischendurch ein Glas Wasser.
    7. Kenne dein Limit: Trinke niemals so viel Alkohol, dass du davon erbrechen musst.
    8. Putze allgemein zwei Mal am Tag gründlich die Zähne, damit sie gesund und widerstandsfähig sind.
    9. Benutze unbedingt eine fluoridhaltige Zahnpasta, denn sie hilft dir bei der Reparatur kleiner Zahnschäden und bei der Abwehr von Karies. Welche Zahnpasta sich besonders gut eignet, erfährst du hier.
    10. Achte im Alltag auf eine ausreichende Mineralstoffzufuhr. Deine Zähne brauchen zum Ausgleich von Demineralisation vor allem Calcium, das unter anderem in Milchprodukten und grünem Blattgemüse steckt.